{"id":951,"date":"2021-10-07T15:32:53","date_gmt":"2021-10-07T13:32:53","guid":{"rendered":"https:\/\/globalideascenter.org\/?page_id=951"},"modified":"2021-12-16T10:44:10","modified_gmt":"2021-12-16T09:44:10","slug":"unsere-projekte","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/globalideascenter.org\/de\/unsere-projekte\/","title":{"rendered":"Unsere Projekte"},"content":{"rendered":"
Wenn es darum geht, eine konstruktive Zukunft f\u00fcr Europa zu finden, ist Deutschland der sprichw\u00f6rtliche „Elefant im Raum“. Dies spiegelt sich in vier Narrativen wider, die sowohl in der \u00f6ffentlichen Debatte in Deutschland \u00fcber Europa als auch in der europ\u00e4ischen Debatte \u00fcber Deutschland im Vordergrund stehen. Die Tatsache, dass sie sich im Wesentlichen gegenseitig ausschlie\u00dfen und oft kontraproduktiv, wenn nicht sogar v\u00f6llig falsch sind, macht sie umso problematischer.<\/p>\n
Falsches Narrativ 1: Deutschland \u00fcberragt Europa<\/strong><\/p>\n Deutschen Politikern wird \u2013 nicht zuletzt aufgrund der relativen Gr\u00f6\u00dfe der deutschen Wirtschaft \u2013 nachgesagt, dass sie gerne die Rolle des Hegemons innerhalb der EU spielen w\u00fcrden. Dieses Denken findet sich in verschiedenen europ\u00e4ischen L\u00e4ndern, vor allem im linken politischen Lager (siehe z.B. den Vorwurf an Deutschland, eine rigorose Sparpolitik zu betreiben). Es ist aber auch in rechtspopulistischen Kreisen verbreitet, wie z.B. in Italien.<\/p>\n Falsches Narrativ 2: Europa unterjocht Deutschland<\/strong><\/p>\n Das genaue Gegenteil der ersten Erkl\u00e4rungsperspektive lautet wie folgt: Deutschland verliert immer mehr Souver\u00e4nit\u00e4t an die EU und es hat kaum eine M\u00f6glichkeit, diesen Prozess kontrollieren zu k\u00f6nnen. Dieser Ansatz ist vor allem in der deutschen Diskussion (und dort im politischen Lager rechts der Mitte) verbreitet; siehe z.B. die Diskussion \u00fcber Deutschlands „EU-Zahlmeister“-Status.<\/p>\n Falsches Narrativ 3: Deutschland gegen Europa<\/strong><\/p>\n Bei allem pro-europ\u00e4ischen Reden, insbesondere seitens der deutschen Bundesregierungen, verfolgt deren Handeln oft enge nationale Interessen. Ein Beispiel daf\u00fcr sind North Stream 2 und die Autoemissionen. In diesem Narrativ wird Deutschland oft als Hindernis, aber nicht als Hegemon betrachtet.<\/p>\n Falsches Narrativ 4: Die EU ist viel zu komplex<\/strong><\/p>\n Das vierte Narrativ manifestiert sich in dem Vorwurf, die EU habe „nichts mit meinem Alltag zu tun“. Es spiegelt dabei weit mehr als eine populistische Stimmung wider. Angesichts der zunehmenden globalen Herausforderungen und der angespannten Lage der \u00f6ffentlichen Haushalte geht es bei diesem Narrativ letztlich um das Kernproblem des repr\u00e4sentativen Regierens und des Umgangs mit Komplexit\u00e4t.<\/p>\n Vor dem Hintergrund dieser verschiedenen Narrative basiert unser Projekt „Deutschland in Europa“ auf einem klaren Bekenntnis zu einem konstruktiven Austausch zwischen Deutschland und Europa. Unser Ziel ist es, zumindest mittelfristig die Akzeptanz und das Verst\u00e4ndnis f\u00fcr die europ\u00e4ische Idee zu f\u00f6rdern.<\/p>\n Der zentrale Ansatz, mit dem wir unseren Beitrag dazu leisten, ist die Erforschung der Dimension des grenz\u00fcberschreitenden Lernens. Dazu stellen wir im Wesentlichen zwei Fragen:<\/p>\n Die Idee des grenz\u00fcberschreitenden Lernens wird zuweilen als Einmischung in innere Angelegenheiten betrachtet. Was Europa betrifft, stehen die Chancen dabei allerdings gut, dass die europ\u00e4ische Integration ohne gut gemeinte und sorgf\u00e4ltig gesteuerte „Einmischung“ keine wirklichen Fortschritte machen wird.<\/p>\n Der kommunikationsorientierte Ansatz, den der Global Ideas Center grunds\u00e4tzlich und auch in diesem Projekt verfolgt \u2013 vor allem durch unsere Strategic Intervention Papers (SIPs) und Strategic Assessment Memos (SAMs) \u2013 zielt vor allem darauf ab, den vorherrschenden \u00c4ngsten oder Frustrationen gegen\u00fcber Europa entgegenzuwirken. Das ist der Hauptzweck des Aufzeigens von zwischengesellschaftlichen L\u00f6sungsans\u00e4tzen f\u00fcr bisher vernachl\u00e4ssigte, aber oftmals gemeinsame Probleme.<\/p>\n<\/div><\/div>Wie geht es weiter?<\/h4>\n
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Riskant, aber keine Alternative f\u00fcr Europa<\/h4>\n